Aber auch wenn die Urknalltheorie und die Evolutionstheorie korrekt sind, schließt das eine Existenz von Gott für mich keinesfalls aus.
So, jetzt werde ich mal etwas auschschweifender.
Es geht erst einmal darum, was existiert. Bei was kann ich sicher davon ausgeht, dass es existiert? Nun, höchstens von meinem Bewusstsein. Und bei was kann ich davon ausgehen, dass es existiert, ohne das Risiko einzugehen, völligen Unsinn zu machen? Bei allem, was ich wahrnehme (damit meine ich sowohl die Sinne als auch abstrakte Dinger, die man durch Nachdenken wahrnimmt bzw "entdeckt")
Es ist also mehr oder weniger so, dass das (für mich) existiert, von dem ich überzeugt bin, dass es exestiert. Mal 2 Beispiele dazu (zum besseren Verständnis):
1) Ein Kind denkt ein Monster ist unter seinem Bett. Es ist fest davon überzeugt und das hat Auswirkungen auf sein Verhalten (verkriecht sich unter der Bettdecke) und auch seine Biologie (erhöhter Puls, Stresshormone)
2) Es gab einmal einen Fall, da war ein Mann, der in einem Zug einen Transportwaggon für Gefriergut reinigen. Der Zug stand still auf den Gleisen und das Tiefkühlagregrat war ausgestellt. Es gab auch ein Protokoll dass die Temperatur aufgezeichnet hat.
Nun hat man aber vergessen, dass dieser Waggon gerade gereinigt wird, und der Zug ist mit dem Mann losgefahren. Die Türen haben sich automatisch verriegelt. Der Mann dachte, dass auch das Kühlagegat angegangen sei, und ist erfroren (die Abdoktion hat alle Merkmale einer Erfrierung aufgewiesen). Dabei ist die Temperatur nie unter 20 Grad geraten. Der Mann hat also wie das Kind fest daran geglaubt, dass die Luft kalt werden würde, nur dass bei ihm die biologischen Reaktionen wesentlich heftiger waren als beim Kind, er ist nämlich gestorben.
Die eigene Wahrnehmung und der Glauben (an das Monster unterm Bett oder daran, dass die Luft kalt wird) haben also einen großen Einfluss darauf, was wir für wahr bzw existent halten. Aber andererseits kommen die meisten Wahrnehmungen ja auch nicht von irgendwo, wenn z.B. 20 Leute einen Baum an der Stelle x sehen, ist es recht wahrscheinlich, dass dort auch wirklich ein Baum steht.
Wenn ein Kind ein Monster unter dem Bett sieht, aber die beiden Eltern nicht, ist es recht unwahrscheinlich dass dort ein Monster ist.
Nun habe ich irgendwann mal gelesen, dass 95% der Kulturen auf der Erde in irgendeiner Weise religiös sind. Da dachte ich mir "das kann kein Zufall sein". Wieso haben 95% der Menschen das Gefühl, dass es so etwas wie eine höhere Macht geben muss? Das ganze ist ja nun auch nicht gerade ein Phänomen speziell in unserer Zeit.
Also denke ich, dass es schon irgendwie so etwas wie einen Gott geben (wobei ich das lieber als "die Summe aller Religionen" sehe

)
Tja, so bin ich zu diesem Schluss gekommen
Ich denke also, dass alle Religionen versuchen zu beschreiben, was es ist, dass den Menschen das Gefühl gibt, dass es etwas Übernatürliches (z.B. Gott) gibt. Das ist etwa so wie verschiedene Forscher versuchen ein Phänomen zu erklären, was noch niemand verstanden hat. Alle versuchen etwas zu beschreiben und zielen auf das gleiche ab, aber es kommen vollkommen unterschiedliche Dinge dabei raus.
(Und nun komme ich endlich zu deinem Zitat, bis hier haben ich etwas "abgeschweift"

)
Deswegen denke ich auch nicht, dass dir Urknalltheorie die Existenz eines Gottes ausschließt. Es kann ja sein, dass es eine Art, hmm... Verbindung gibt die fast alle Menschen fühlen lässt, dass es da etwas geben muss. Vielleicht ist es ja auch "nur" ein Gen, dass uns dieses Gefühl haben lässt, und die 5%, die nicht religiös sind, haben dieses Gen nicht.
Deswegen muss "Gott" aber nicht weniger real sein. Denn (und jetzt komme ich zu den Ausschweifungen zurück) ist ja das für einen real, was man für wahr bzw existent hält.
P.S.: Ist euch schonmal das Wort "Wahrnehmung" aufgefallen? Etwas wird "für wahr genommen" - einfach so, ohne Zweifel. Es wird einfach angenommen es sei wahr.
P.P.S.: was noch ein schönes Beispiel für etwas ist, bei dem Versucht wird etwas zu beschreiben, was niemand so richtig versteht: Akupunktur. Ja, richig Akupunktur.
Und zwar haben buddhistische Mönche bereits vor was-weiß-ich-wieviele Jahren, genau die gleichen Techniken entdeckt, wie die moderne Akupunktur. Tatsächlich überstimmen 99% der Positionen, Winkel etc der Nadeln und deren Wirkung mit der modernen Akupunktur überein. Die Mänche damals haben sich das so erklärt, dass es keine Luftkanäle im Körper gibt, und wenn diese Kanäle blockiert werden, werden Menschen krank. Um die Verstopfung zu lösen haben sie kleine Nadeln in die "Luftkanäle" gestochen, und der Patient wurde wieder gesund.
Die moderne Akupunktur benutzt praktisch die gleiche Technik, aber erklärt sich die Wirkung durch Nerven, chemische Prozesse oder sonst was, was halt die Naturwissenschaften gerade so entdeckt haben.
So, das solls jetzt erstmal gewesen sein, ich bin schon gespannt wie lang der Beitrag gworden ist. Abends bin ich immer in Philosophier-Laune.
