Geister der Vergangenheit Trailer
Wings of Liberty Missionen
Interview mit Dustin Browder
 
 
Auch wenn die BlizzCon mit Sicherheit eines des stressigsten und zugleich schönsten Ereignisse in einem Jahr bei Blizzard sein dürften, gibt es zwischen den ganzen Panels und weiteren Veranstaltungen immer noch Platz, um eine Horde Pressevertreter auf die Entwickler los zu lassen. So kamen auch wir natürlich auf der BlizzCon 2009 zu unserem Interview mit Dustin Browder, dass wir in Anwesenheit einer ganzen Reihe von Fanseiten und Spielemagazinen/-seiten führen durften. Das größte Problem des Interviews lag dabei jedoch darin, dass es vor allen Informationen zum Galaxy Editor (dem Map-Editor von StarCraft 2) und auch vor allen Informationen zum Battle.net 2.0 abgehalten wurde, weshalb wir mit Fragen bezüglich dieses Themas leider nur sehr zurückhaltend bedacht wurden. Aber nun erst mal der Reihe nach.

Natürlich musste eine Frage zur Beta kommen, natürlich kam sie auch direkt und natürlich wurde keine präzise Antwort gegeben. Dennoch ist Browder zuversichtlich, dass der von Mike Morheim angesetzte Termin Ende dieses Jahres eingehalten wird. Sie wollten, so Browder, die Beta zwar schon im Sommer starten, damit all die Fans schon etwas haben, mit dem sie spielen können, aber es war einfach nicht möglich. Zu der Frage, warum viele der Interaktionen mit anderen Charakteren zwischen den Missionen weggefallen sind, seit die Kampagne erstmalig vorgestellt wurde, verwies Browder darauf, dass es sich für ein Spiel wie StarCraft 2, wo es darum geht, Armeen zu kommandieren und Imperien zu stürzen, den Spieler nicht unbedingt vor die Wahl stellen wollen, was er sagt. Es solle sich mehr darum drehen, welchen Weg er auf dem Techtree einschlägt, welche Einheiten er frei schaltet und wie er mit diesen die Mission angeht. Er sei der Meinung, dass, so man einem Spieler eine Wahl in einem Spiel wie StarCraft 2 ließe, diese auch bedeutsam sein müsse – was in den Interaktionen nicht gegeben sei und die Spieler eher dazu verleiten würde, sich durch den Text hindurch zu klicken. Es erfüllte somit nicht seinen Zweck und wurde deshalb herausgenommen, so Browder. Viele Entwickler bei Blizzard hätten ein Interesse daran zu erfahren, wie sich Jim Raynor fühlt und was für Farben er denn mag, was aber nicht unbedingt mit den Interessen der Spiele überein stimmt. Deshalb sei einiges heraus genommen worden um das Endprodukt interessanter zu gestalten.

Browder versicherte weiterhin, dass der Map Editor in der Beta vorhanden sein wird – wenn auch nicht direkt zu Beginn dieser. Die Map Maker sollen so schon direkt mit ihrem neuen Werkzeug ausprobieren können, was alles möglich ist, um dann am ersten Tag nach Verkaufsstart direkt damit anfangen zu können, großartige Maps zu bauen, so Browder. Auch solle so getestet werden können, wie der Map Editor mit dem Battle.net 2.0 zusammen funktioniert. Was den Editor betrifft, so meinte Browder auf eine Anfrage hin, wie viele nicht im Spiel selber auftauchende Einheiten denn im Vergleich zu Warcraft 3 im Map Editor noch vorhanden sein würden, dass es wohl nicht so viele sein werden wie in Warcraft 3, jedoch durchaus eine ganze Menge vorhanden sein wird.

Was das Upgrade in der Kampagne angeht, so berichtete Browder uns von einem System, welches zwischen dem normalen, rassenbeschränkten System und einem System, wo man über mehrere Level hinweg Dutzende von Dingen aufsammeln müsste, um diese frei zu schalten, liegen würde. Laut Browder sammle man Alien-Artefakte oder versteckte Technologie auf und würde diese dadurch frei schalten, so dass dies nicht mehr so stark auf die jeweiligen Rassen beschränkt sei. Beispielsweise könnte man seine Fahrzeuge mit Protoss-Schilden verstärken, sollte man eine solche Technologie gefunden haben. Dadurch solle die Kampagne noch facettenreicher gestaltet werden. Was die anspielbare Stelle der Kampagne angeht, so befindet sich diese nach Angaben Browders 3 Missionen nach Start der Kampagne. In diesen Missionen befindet sich Raynor auf Mar Sara und wird mit dem plötzlichen Auftauchen der Zerg und Sarah Kerrigan konfrontiert, nachdem diese vier Jahre nichts von sich gezeigt hatten. Am Ende dieser drei Missionen wird man dann von Matt Horner auf die Hyperion gerettet und muss sich nun überlegen, wie man fort fährt. Man besitze weder eine Armee noch die Ressourcen, um sich mit den Zerg im großen Stil anzulegen, jedoch können man von Zeit zu Zeit terranische Welten vor den Zerg retten und muss somit Entscheidungen treffen. Der Gesamtfokus für das Spiel liege dabei weder nur auf dem Singleplay noch nur auf dem Multiplayer, da gerade in Europa und Nordamerika viele Spieler über den Singleplayer in den Multiplayer einsteigen, so Browder.

Auf die Frage, worauf sie besonders stolz seien und was im rückblickend ändern würden, sucht Browder den Vergleich zum Vorgänger und unter den Rassen. Besonderen Wert legt er dabei darauf, dass die Rassen sich gänzlich verschieden spielen werden und man somit würdig an das Vermächtnis des originalen StarCrafts anknüpfen kann. Auch stolz sei er auf die Singleplayer-Missionen, die seiner Meinung nach besonders gut gelungen sind. Wenn er etwas verändern könnte, wäre dies für ihn, dass sie sowohl schneller als auch schlauer wären. Er würde sich wünschen, dass sie die Entscheidungen, die sie nun getroffen haben, früher schon getroffen hätten und schneller dazu gekommen wären. Auch was den Multiplayer angeht, hätte es anfänglich große Unstimmigkeiten bezüglich der Menge an Neuerungen geben, so Browder. Rückblickend würde er somit gerne zu dem Punkt springen können, wo sie jetzt sind, da er der Meinung sei, es würde sich jetzt wirklich gut spielen.

Laut Browder soll es keine Tutorial-Kampagne für Zerg oder Protoss geben, dafür jedoch kleinere Videos, in denen die Grundlagen der beiden Völker, wie Creep und Pylonenenergie, erklärt werden. Dies sei ideal für Spieler, die solche Tutorials lieber überspringen würden. Gerade weil sich der Techtree und die Spielweise der Kampagne jedoch deutlich vom Multiplayer unterscheiden, wollen sie versuchen, neue Spieler hier ran durch ein gutes Dutzend von ein- bis fünfminütigen so genannten Challenges (Herausforderungen) führen, die, so Browder, im Endeffekt den Spielern beibringen, worauf sie im Multiplayer zu achten haben: Wie geht man mit Ressourcen um, wie benutzt man Tastenkürzel, welche Einheit ist gut gegen welche.

Zurück zum ewigen Thema des Balancings berichtet uns Browder, dass seiner Meinung nach momentan die Zerg auf T2 am meisten Probleme bereiten. Seiner Meinung nach fehlen ihnen die Optionen, das Spiel auf diesem Technologiestand für sich zu entscheiden. Blizzard wolle damit zwar nicht auf die Beta warten, diese jedoch auch nicht dafür aufschieben. Es sei wichtig, so Browder, nicht mit dem Gedanken, das Spiel sei perfekt, in eine Beta zu gehen, da die Fans sowieso Schwachstellen finden werden und man sich dann vor Veränderungen ausweichen würde. Was die Art, die Rassen zu spielen angeht, so sei dies laut Browder ein stetes Experimentieren mit neuen Dingen. Anschließen würde man gucken, ob es passt und so sei sich Browder selbst momentan nicht sicher, ob die große Menge an sehr mobilen Einheiten so gut in das Konzept der Terraner passe oder ob man dies noch ändern müsse.

Als Grund dafür, dass die Terraner ihr Upgrade-System wieder dahin gehend verändert bekommen haben, dass die Waffen- und Rüstungsupgrades in den Techgebäude sind und die Verbesserungen der Einheiten im Tech-Lab, nennt Browder die Wahlmöglichkeit zwischen Tech-Lab und Reaktor. Letzterer sei in der Vergangenheit nicht oft genug als gebaut worden, da es schien, als seien die Upgrades für die Einheiten bedeutender. Es hatte sich jedoch rausgestellt, dass man dadurch viele der Upgrades nur sehr schwer zu finden waren – und das sogar für Browder selbst als Entwickler – und somit kehrten sie zu der alten Mechanik zurück und haben die Upgrades für die Einheiten größtenteils wieder in die Tech-Labs und die Waffen- und Rüstungsupgrades in die Techgebäude verschoben. Was Entscheidungen angeht so gefalle der Makromechanismus der Protoss Browder nicht, da dieser keine wirklichen Entscheidungen ermögliche im Gegensatz zu seinen Gegenstücken bei den Zerg und Terranern. Sie werden, so Browder, sicherlich noch vor der Beta etwas herum probieren und dann, was nicht unwahrscheinlich ist, mit dem Makromechanismus in die Beta gehen und gucken, was die Fans dazu sagen.

Als der Raven zur Sprache kam, drückte Browder sein Missgefallen an der Unklarheit mit der Defense Drohne aus, welche Geschosse sie nun abwehrt und welche nicht. Diesbezüglich erwartet er noch eine Änderung, um dies eindeutiger zu machen. Bezüglich des Ravens kam das Gespräch auch direkt auf die Seeker Missile zu sprechen und welche anderen Fähigkeiten es noch gäbe, die sich mit dem Räuber-Scarab vergleichen ließen. Browder fand diesbezüglich, dass auch der Psisturm, der Baneling sowie der Infestor-Zauber, an dem noch gearbeitet wird, und der Koloss diesbezüglich einen Effekt ausüben, der dem Räuber-Scarab nahe kommt. Es ist dabei immer wichtig, wo und wie man mit den Angriffen bzw. Zaubern trifft und es erfordert definitiv einiges an Micro und ermöglicht dem Gegner jedoch auch, gekonnt auszuweichen.

Da das Gespräch auf die Kampagne umschwenkte kamen auch die verschiedenen Planeten zur Sprache und Browder wies darauf hin, dass es nicht mehr verschiedenen Tilesets geben wird wie in den vergangenen Spielen. Schon eine neue Beleuchtung, so Browder, würde die Umgebung komplett anders aussehen lassen. Auch könne man sehr einfach Texturen austauschen und dadurch viel verändern. Des Weiteren soll es auch möglich sein, Übergänge zwischen Hintergründen geben können, wie den Übergang von einer Wüste in ein Grasland.
Bei der Protoss-Minikampagne soll es sich laut Browder nicht um ein Ausblick auf die Kampagne von Legacy of the Void handeln. Bei dieser Kampagne wird es sich mehr darum drehen, die zerstreute Protoss-Rasse zu einen – mit den Starken Bündnisse zu schließen und die Schwachen ignorieren zu können. Dass es keine Zerg-Minikampagne gibt war schon länger bekannt, da Kerrigan jedoch auch schon in der Terraner-Kampagne auftritt bestehen hier bereits Möglichkeiten, ihre Story voran zu treiben. Darauf, so Browder, wolle man jedoch nicht zurück greifen und sich dies eher für die Zerg-Kampagne Heart of the Swarm, den zweiten Teil der Trilogie, aufheben. In der Zerg-Kampagne, spätestens aber in der Protoss-Kampagne, soll die Sternenkarte dann auch laut Browder wieder eingeführt werden. Er ist der Meinung, dass es dort wesentlich mehr Sinn macht als bei Jim Raynor, der nicht vor hat, Planeten zu erobern sondern sich eher um Geld und die Hilfe für Unschuldige kümmert. Einer solchen Person eine Sternenkarte darzubieten mache Story technisch wenig Sinn, so Browder.

Damit verabschiedete sich Dustin Browder nunmehr von uns und bedankte sich für unser Kommen.