Die nächste Karte war Lost Temple, welche wir schon aus dem originalen Starcraft kennen. Nur gibt es in der Starcraft 2 Versionen dieser Karte einen wesentlichen Unterschied, da diese spiegelverkehrt aufgebaut wurde. Auf der 12 Uhr Position im Norden ist der Ausgang - ähnlich wie auf Python - links von der Startposition und analog dazu die anderen Positionen. Die Expansionen, welche nur Mineralien beinhalten sind etwas anders angeordnet und sind nun eine Goldmineralien Expansion, sodass beide Spieler die nah zu jener sind, diese besser erreichen. Ich denke die Kartenmacher von Blizzard sind viel erfahrener als damals Starcraft und Starcraft Broodwar rauskam. Die Karten scheinen allesamt nicht sehr unfair zu sein. Dies war leider bei allen im originalen Teil der Fall und nur Lost Temple kristallisierte sich raus als am fairsten zu sein. Im Nachfolger wird dieser allerdings anders ausschauen, da das Starcraft 2 Lost Temple mir zumindest bei meinem 3-4 Spielen, die ich auf ihr bereits machen konnte (dabei etwa 3 Spiele damals in Köln und nur eins in Irvine, da die anderen Karten allesamt interessanter waren), sehr fair erschien und es sehr angenehm war diese zu spielen.
Nun denn so fragte Dustin uns was wir sehen wollten. Ich war einer der wenigen Leute die überhaupt etwas vorschlugen. Ich wollte unbedingt ein Protoss gegen Protoss sehen, leider verstand Dustin meine Bitte falsch und so wurde es ein Zerg gegen Protoss. Dieses Matchup ist zwar auch nicht schlecht, allerdings wollte ich euch ein noch nicht da gewesenen Battle Report beschreiben, so wie im ersten Spiel, wo wir ein Terraner gegen Terraner Spiel sahen. Diesmal war David Kim der gelbe Protoss und Matt Cooper war der blaue Zerg.
Der Protoss eröffnet sein Spiel mit einem in Starcraft so genannten "1-Base Build", dass bedeutet einfach, dass er keine schnelle Expansion sich nimmt, was eigentlich der Standard in dem Matchup ist. Er baute also zuerst bei etwa 8 Nahrung einen Pylon, dann sofort den Warpknoten und anschließend den Assimilator auf einem der beiden Geysire. Der Zerg spielte auch erst mal Einheitenfixiert. Er baute zuerst bei seinem Nahrungslimit einen Brutschleimpool und dann direkt im Anschluss um die Protoss Wirtschaft auszugleichen ein Brutstätte an eine Expansion. Währenddessen sich schon der Obelisk und der Kybernetikkern im Warp befanden. Dies deutete schon darauf hin, dass der Protoss eine Strategie rund um den Hetzer (ich wollte hier anmerken, dass ich zum Hetzer nur noch die englische Fassung - nämlich "Stalker" - benutzen werde, da ich die Übersetzung total schlecht finde und mich jedes Mal aufrege, wenn ich diesen Einheitennamen benutzen muss) und seine Blink-Fähigkeit. Dazu erklärte Dustin, dass Stalker einen Bonusschaden gegen leicht gepanzerte Einheiten haben. Damit wird er ein perfekter Konter gegen Zergeinheiten. Da er so mehr Schaden macht und trotzdem recht mobil ist, was auch ein wichtiges Kriterium ist. Ich denke, dass der Stalker einfach ein Allround Talent ist und man ihn in allen Protoss Matchups sehen wird, aber mit unterschiedlichen Aufgaben. Auch wenn ich ihn im Protoss gegen Protoss nicht wirklich getestet habe (habe generell leider kein Protoss gegen Protoss spielen können), hatte ich trotzdem das Vergnügen ihn gegen Protoss in einem 2 gegen 2 Spiel zu testen. Gegen Photonenkannonen ist er einfach nur sehr stark. Zudem macht er sich auch sehr gut gegen den Immortal, da dieser eher für stärkere Einheiten ausgelegt ist. Allerdings denke ich, dass sich das hier noch ändern wird und der Protoss eine direkte Kontereinheit gegen den Stalker bekommt, da dieser einfach so war mein Gefühl im Protoss gegen Protoss zu dominierend wäre.
Nun zurück zum Geschehen. Der Zerg baute fleißig Spine Crawlers an seine Expansion um einen eventuellen Angriff des Protoss abwehren zu können. Der Protoss startete seine Expansion an seiner "Natural Expansion". Auch hatte der Zerg nun eine Königin, die in der Brutstätte in Auftrag gegeben werden kann und diese unabhängig von den Larven in einer Brutstätte gebaut werden kann. Allerdings, und dies wird meiner Meinung nach auch das Konzept von Blizzard bleiben, kann diese nur pro Brutstätte einmal gebaut werden. Man kann also so viele Königinnen haben, wie man Brutstätten hat bzw. hatte.
Die Königin hat eine sehr angenehme Fähigkeit, die unter die Macromechaniken fällt. Man kann mit ihr jede Brutstätte bzw. Bau bzw. Schwarmstock weitere Larven hinzugeben. Die Fähigkeit kostet soweit ich mich erinnern kann etwas zwischen 50-75 Energie und man bekommt nach einigen Sekunden 3 zusätzliche Larven an das Hauptgebäude, was beim ersten Mal etwas befremdlich aussieht. Allerdings wenn man die Fähigkeit öfters benutzt hat, gewöhnt man sich sehr schnell an eine Brutstätte mit mehr als 3 Larven.
David Kim baute nun zusätzlich zu seinen Stalkern einige Berserker um besser mit den Nahkampfeinheiten der Zerg zu kämpfen. Auch wenn die Stalker stark sind gegen Zerg, sind sie doch recht fragil und fallen recht schnell. Eine gute Armee von Berserkern und Stalkern mit Blink wird aber einer der Standards in dem Matchup werden. Erstaunlich war, dass der Zerg sich keine weitere Expansion geholt hat, sondern einfach viele viele Drohnen gebaut hat und somit auch eine gute Wirtschaft hatte, vielleicht sogar eine bessere als der Protoss. Die neuen Fähigkeiten der Protoss mit "Charge" und "Blink" geben dem Protoss die Möglichkeit mobiler in dem Matchup zu sein, da man sich wieder recht schnell zu seiner Basis zurückziehen kann. Die ganze Dynamik hat sich in diesem Match ziemlich stark verändert und man wird sich darauf erst einmal einstellen müssen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass sich die Dynamik zu einem guten entwickelt hat und dieses Matchup offener den je ist. Zerg gegen Protoss wird wieder eines der interessantesten Matchups werden, wenn man auch aufpassen muss, dass nicht das Starcraft-Feeling darunter leidet.
Dennoch muss ich sagen, dass mir diese zusätzliche Mobilität des Protoss etwas Sorgen macht. Im originalen Starcraft gab es auch eine Menge Zerg Spieler (unter jene falle ich auch, obwohl ich nicht wirklich Zerg spielte), die es liebten viele Expansionen zu bauen und falls eine angegriffen wird zu kontern. Die Mobilität des Protoss wird diese Startegie zu einer viel risikoreicheren machen, da man nun die Expansion und die ganze Armee verlieren kann, wenn der Protoss sich schnell genug zurückzieht. Dies ist dann eine Sache der Balance und die Fähigkeiten der Spieler diese Möglichkeiten zu nutzen, die ihnen die jeweiligen Rassen geben. Der Protoss stellte indessen seine Expansion fertig und baute einige Photonenkannonen an diese, um diese solange zu beschützen, bis seine Armee zurück war. So konnte er auf der Karte umherlaufen ohne Angst zu haben, dass der Zerg einfach schnell seine Expansion einreißt und wieder verschwindet. Die Königin war äußerst langsam als sie zurück zur Hauptbasis lief (von der Natural Expansion) um diese mit Larven auszustatten. Sie war etwas schneller als der Overlord ohne Geschwindigkeitsupgrade in Starcraft. Also wirklich sehr langsam und das kam einem etwas komisch vor. Ich denke so möchte Blizzard sicher stellen, dass die Königin wirklich nur für Verteidigung benutzt werden soll, was ihnen auch irgendwo gelang.
Als es etwas ruhiger war und alle gespannt Dustin zuhörten, drückte dieser versehentlich auf die Windowstaste, die ihn zurück auf den Desktop warf. Dort war der Starcraft 2 Ordner zu sehen, welcher schon recht fortgeschritten aussah und man direkt merkte, dass Blizzard für jeden Build einen Installer macht. Mir kam die Ordnerstruktur vor wie ein normaler Ordner eines installierten
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Programms und nicht wie die einer Alphaversion eines Spiels. Ich vermute einfach mal, dass Blizzard nicht auf allen Rechnern Starcraft 2 manuell installieren wollte und deshalb auf ihren Verteilerserver ein direktes Installationprogramm des Builds ihren Mitarbeitern bereitstellt. Das wäre echt cool, da dies ein kleiner Hinweis darauf ist, dass für die Beta sicherlich das Programm sehr schnell fertig wäre und wir nur noch auf die letzten Vorbereitungen hoffen dürfen (Achtung: Das sind alles nur Vermutungen und keineswegs bestätigt).
Daraufhin stellt er sofort Starcraft 2 wieder her. Nun sahen wir wie die Expansion vom gelben Protoss unter starken Beschuss von Matt Cooper fiel. Die Einheiten des Zergs fraßen sich durch die Photonenkannonen, wie ein heißes Messer durch Butter durch gleitet. Doch David wollte seine Expansion nicht aufgeben und bewegte seine Armee zurück zur Expansion. Seine Armee wurde mittlerweile mit Annulatoren unterstüzt, welche die beeindruckende Fähigkeit des Force Field haben, wodurch Gegner ein- bzw. ausgeschlossen werden können. Die Berserker und die Stalker reiben die gegnerischen Hydralisken und Zerglinge richtig auf, da sie nicht mehr rauskommen. Auch wenn der Annulator ein Angriff hat, so meinte Dustin zumindest, ist er vornehmlich eine Unterstützungseinheit mit starken Zaubersprüchen. Doch bevor alle restlichen Einheiten von Matt Cooper zerstört wurden kamen auf einmal Mutalisken von oben und töteten alle Annulatoren und einige Stalker. Die Mutalisken waren nicht gestackt und es sah auch nicht so aus als ob der Zerg dies vorhatte. Allerdings und das kann ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen, ist das Stacken bei weitem schwerer als in Starcraft und seiner Expansion Broodwar. Durch das heran warpen einiger Photonenkannonen und der Unterstützung von Stalkern konnte der Protoss allerdings noch seine Basis verteidigen.
Die Roboterfabrik und die daraus resultierende Eröffnung einiger Möglichkeiten hatte in diesem Fall nur eine mögliche Folge, und zwar: Koloss. Dieser Name ist schon so beeindruckend, dass man sich sicher sein kann, dass dieser sehr mächtig ist. Auch wenn in den letzten Monaten viele Diskussionen über den Koloss geführt wurden und bemängelt wurde, dass er zu schwach ist, muss man sagen, dass dieser in einer guten Protoss Armee wahre Wunder vollbringen kann. Indessen hatte der Zerg seinen Einheitenmix vollkommen verändert und war nun mit vielen Mutalisken und Zerglingen unterwegs. Ob das im Anbetracht dessen, dass ein Koloss auf dem Feld war, die richtige Entscheidung war, vermag ich nicht zu beurteilen, aber fraglich ist jene auf jeden Fall. Der Protoss, immer noch im Zugzwang nach seiner zerstörten Expansion, entscheidet sich für einen Angriff mitten in das Herz der Zergbasis und so macht er schon einigen Schaden, bevor der Zerg es überhaupt merkt. Durch den erkämpften Vorteil des Zergs hat dieser auch genug Einheiten um diesen Angriff abzuwehren. Der Kolloss fällt schneller als es dem Protoss sicher lieb war, sodass sich dieser nun auch zurückziehen muss, ohne seine ganze Armee zu verlieren. Der Zerg steht kurz vor seinem zweiten Sieg. An dem Tag lief Matt Cooper wohl zur Höchstform auf und es schien so, als die vielen Niederlagen, die Matt in den Spielen gegen David Kim einstecken musste, vergessen sind.
Doch der Protoss schlau wie er nun mal ist, versucht sich einen Wirtschaftsvorteil zu verschaffen und holt sich seine zweite Expansion. Jedoch sind bereits Brood Lords auf dem Feld. Diese ähneln optisch sowie funktionell sehr dem Wächter aus dem originalen Starcraft. Die Reichweite ist genauso groß wie die des Wächters. Jedoch schießt der Brood Lord nicht mit Säuresporen, sondern mit kleinen Brutlingen, die für eine kurze Zeit bestehen bleiben und die Einheit bzw. Gebäude angreifen, die man mit dem Brood Lord angegriffen hatte. Auch und das fand ich irgendwie "süß" flogen 2-3 Brütlinge neben dem Brood Lord, sodass er ein "wahrer" König des Brutes ist. Diese fliegen Kamikaze mäßig auf die/das anvisierte Einheit/Gebäude und gesellen sich zu den neu spawnenden Brütlingen dazu. Alles in allem machen diese kleinen Brütlinge echt viel Schaden, auch wenn sich das vorerst komisch anhört, aber ich bezweifle, dass ein Wächter schneller wäre im Abreißen einer Photonenkannone als ein Brood Lord. Das Design gefiel mir auch gut, da es recht dunkel war und man erkennen konnte, wie sehr die Protosseinheiten schon zitterten im Angesicht dieses Monstrums. Anders als im originalen Starcraft wird der Brood Lord (a.k.a. Wächter) nicht vom Mutalisken aus gemorpht, sondern aus dem Korruptor, der ja ähnlich düster und fies aussieht. Das finde ich ganz witzig, da er so noch ein weiteres Pro-Argument bekommt, weshalb man ihn einsetzen sollte. Durch die geringeren Kosten des Korruptors hat man so eine große Palette an Möglichkeiten, die den Korruptor unabdingbar in einer Zergarmee machen. Ob dies so eine gute Sache für den Mutalisken ist, ist dann wieder eine andere Frage, aber das sind ja alles noch Dinge, die sich geändert haben/ändern/ändern werden. Diese Brood Lords machten die Basisverteidigung von David Kim hinfällig und so konnte Matt Cooper vorerst die zweite Expansion wieder niederreißen ohne dabei eine große Menge an Einheiten (wenn man Brütlinge nicht als Einheiten zählt, sondern als Angriff) zu verlieren. Doch noch immer gab David Kim nicht auf und hatte eine neue Idee. Wieder wollte er sich einen Wirtschaftsvorteil sichern. Diesmal aber nicht indem er seine Wirtschaft aufbessert, sondern mit Wirtschaftsharrass an Matt Coopers Natural Expansion und Hauptbasis. Dazu schlich sich ein Dunkler Templer in die Basis von Matt und zerstörte viele viele Drohnen. Doch auch das half ihm nicht sich in eine bessere Lage zu versetzen, denn Matt Cooper war bereits an die Natural Expansion des Protoss herangerückt. Mit Bodenunterstützung riss er dann die Armee samt Expansion des Protoss nieder um seinen Sieg zu sichern.
Trotz das ein neuer Nexus an einer neuen Expansion stand, sah David Kim mit seiner Protossfraktion keine Chance mehr und musste sich mit einem "GG" geschlagen geben. Dies musste ein glorreicher Tag sein für Matt Cooper. Dieser hatte nun zwei Mal gegen David Kim in Folge gewonnen und auch für uns Außenstehende war es ein toller Tag, da wir das erste Mal in einem Battle Report sahen, wie ein Zerg siegreich aus dem Spiel ging. Die ganzen "Zerg sind zu schwach! Sie sind nur am verlieren"-Rufe sollten sich also legen und wir können uns wirklich wichtigen Dingen zuwenden.
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